Auf Facebook berichtet eine Frau von ihrem Überlebenskampf in Mariupol. Von dort werden Menschen nach Russland in Lager verschleppt.
Für die Menschen in der Ukraine ist das jedoch kein Grund zum Aufatmen. Das zeigen die Vorgänge in Mariupol deutlich. Mein Block, umgeben von hohen Gebäuden, ist still und tot.» Sie berichtet von einem Angriff auf die Feuerwache. Einer Frau sei ein Arm abgerissen worden, ein Bein und der Kopf. «Ich bin sicher, ich werde bald sterben», schreibt Sukhorukova. «Es ist nur eine Frage von ein paar Tagen. In dieser Stadt wartet jeder ständig auf den Tod. Ich will nur, dass es nicht zu unheimlich wird.» Von ihnen stammen die Bilder der schwangeren Frauen, die aus der vor einigen Tagen bombardierten Geburtsklinik gebracht wurden. Weil sie die Wahrheit berichteten, seien sie auf einer Todesliste der Russen gelandet. Auch, weil die letzten beiden westlichen Journalisten inzwischen aus der Stadt gebracht wurden. «Sie liegen am Rande des Hauses und in den Parkplätzen, bedeckt von ihrer Kleidung. Ich möchte sie nicht ansehen. Die Kommunikationswege aus der Stadt sind quasi nicht mehr existent. Wie zu dunkelsten Zeiten des Mittelalters werden die rund 200'000 Verbliebenen in der Stadt ausgehungert – und gleichzeitig mit modernstem Kriegsgerät bombardiert. In der vierten Woche ihres Angriffs auf die Ukraine zeigt die russische Armee ungeahnte Schwächen. Ihr Vormarsch auf Kiew und andere Städte ist zum Erliegen gekommen. Von dort, so Denisova, seien sie in «verschiedene wirtschaftlich angeschlagene Städte in Russland» gebracht worden. Danach seien einige von ihnen in die russische Stadt Taganrog transportiert worden, etwa 100 Kilometer von Mariupol entfernt. Tausende Menschen aus Mariupol seien nach Russland verschleppt und dort in Lager gebracht worden.