Der Wiener Aktionist Hermann Nitsch sorgte mit seinen Performances für Aufsehen, doch als Protestkünstler sah er sich nicht. Nun ist er mit 83 gestorben.
Und ich glaube an die ewige Wiederkunft, dass alles wiederkehrt – der Tod ist die Möglichkeit für eine neue Lebendigkeit.“ Aber ich glaube an die Schöpfung, ich glaube an das Ganze und an die Unaufhörigkeit der Lebendigkeit". Sinfonie. „Richard Wagner hat zurecht gesagt, dass das eine Apotheose des Tanzes ist“, meinte der Künstler. „Das ist der Dionysos, der sich gebärdet, der zur Orgiastik, zum Tanz, zur extatischen Daseinsform auffordert. Sein Vater fällt im Zweiten Weltkrieg. 1938 geboren, von der Mutter alleine aufgezogen, wächst der Junge mit Bombenangriffen und in Todesangst auf. Marina Abramovic, John Bock, Christoph Schlingensief, und Paul McCarthy beriefen sich auf den gebürtigen Wiener. Er war Mitglied des Wiener Aktionismus, einer Gruppierung, die zwischen 1962 und 1970 radikal-ästhetisch gegen repressive gesellschaftliche Zustände anging.
Es hatte eine Bombendrohung im Portikus gegeben, weil dort Videos von Nitschs „Orgien-Mysterien-Theater“ gezeigt werden sollten (was schließlich, wenn auch erst ...
Als Hermann Nitsch 1989 als Professor an die Frankfurter Städelschule berufen wurde (er lehrte dort bis 2003), war das begleitet von massiven Protesten. Es dauerte Jahre, bis sich die Aufregung legte. Er inszenierte auch die Gandhi-Oper „Satyagraha“ in St. Pölten, „Faust Szenen“ in Zürich. Voraussetzung war für ihn ein Bezug zu seinem künstlerischen Werk. 2021 folgte eine Malaktion auf offener Bühne bei den Bayreuther Festspielen, als Teil einer halbszenischen Produktion von Richard Wagners „Walküre“. Zu sehen war vor allem Rot. Das Rot kam vom Blut, aber mehr noch von den Trauben und Tomaten, die freudig zertrampelt wurden, denn Nitsch ging es stets um die Freude am Dasein, das Vergnügen an der Sinnlichkeit. Man sah Hände ekstatisch in Gedärmen wühlen, Menschen, die wie im kollektiven Rausch mit Trauben um sich schmeißen. Blutrausch wäre allerdings zu viel gesagt. Hermann Nitsch wird es nicht mehr erleben. Nicht anders hätte Nitsch es gewollt. „Das Leben soll ein Fest sein“, meinte Nitsch und fand dafür archaische Bilder. Er habe jedoch, und das war ihm wichtig, nie schockieren wollen. Das „Orgien-Mysterien-Theater“, für das Nitsch so berühmt war, war außerdem alles andere als brutal. Bereits 1963 hatte der Österreicher, der 1938 in Wien geboren wurde, gemeinsam mit seinem Landsmann Otto Mühl für zwei Wochen im Gefängnis gesessen, weil sie einen Lammkadaver gekreuzigt und Nitsch sich mit Eingeweiden beschmiert hatte. Einem Verzeichnis im Internet zufolge hat es inzwischen 158 Aktionen mit dem Titel „Orgien-Mysterien-Theater“ gegeben, manche fanden in Wohnzimmern statt. „Immer das Gleiche“, pflichtete ein anderer entnervt bei. „Schon wieder“, sagte einer, der das Brimborium schon kannte.
BERLIN — Hermann Nitsch, un artiste d'avant-garde autrichien connu entre autres pour ses œuvres dans lesquelles il utilisait du sang et des entrailles.
Après avoir protesté contre l’une de ses expositions, Nitsch a déclaré en 2015 que « la viande que j’utilise n’est pas mangée mais utilisée pour une représentation théâtrale, un but supérieur ». Il a déclaré à l’agence de presse allemande dpa avant son 80e anniversaire que « surmonter la barrière de la révulsion est une tâche d’art ». Il a été co-fondateur de l’actionnisme viennois et surtout connu pour son théâtre d’orgies et de mystères, conçu comme une synthèse viscérale des arts – qui a culminé avec une « pièce de 6 jours » en 1998, avec 13 000 litres (plus de 3 400 gallons ) de vin, des centaines de litres de sang, un kilogramme de raisins et de tomates, plusieurs carcasses d’animaux et un accompagnement musical.
Sein "Orgien-Mysterien-Theater" zog sich über Stunden, ja Tage hin und kreiste um Tod und Wiedergeburt, wobei es sehr blutig zuging.
Wie in Österreich fast schon üblich, wurde Nitsch nach den Anfeindungen in den sechziger und siebziger Jahren schließlich hoch dekoriert. Hier und in den USA hatte er mehr künstlerische Freiheiten und begründete seinen Ruf als herausragender Mitbegründer der Aktionskunst. 1971 kaufte er in Niederösterreich Schloss Prinzendorf, wo fortan sein groß angelegtes, von Schreichören und Lärmorchestern begleitetes "Orgien-Mysterien"-Theater beheimatet war. Mehrmals saß er als "Gotteslästerer" und "Tierquäler" kurzzeitig im Gefängnis, bevor er 1968 nach Deutschland zog. "Ich bin oft falsch eingeschätzt worden", sagte Nitsch einmal: "Ich bin Mitglied des Wiener Aktionismus, den ich sehr schätze, aber ich habe nicht so sehr auf gesellschaftliche Situationen reagiert. Mit seinen Aktionen auf Schloss Prinzendorf wurde Nitsch berühmt – und bebilderte Wagners "Walküre" in Bayreuth. Doch letztlich war es Dionysos, der Gott der sinnlichen Freuden, der Nitschs Arbeiten entscheidend prägte. Immer wieder verwies der Künstler auf den "Prunk" antiker Opferkulte, die bekanntlich nicht gerade unblutig verliefen.
L'Autrichien, décédé lundi à 83 ans, était l'un des fondateurs du mouvement actionniste, remarqué pour ses performances associant corps nus et sang animal.
Ses œuvres suscitaient régulièrement la polémique, conduisant des associations de défense des animaux ainsi que l'Église catholique à accuser l'Autrichien de blasphème et d'incitation à la violence. Deux musées en Autriche et un autre en Italie sont consacrés à l'œuvre d’Hermann Nitsch. «Dans ma conception de l'être, il y a tout, la vie, la mort, la maladie, la douleur, l'agression... Je veux par mon travail montrer tout cela et expérimenter l'être au plus profond», s'était justifié le petit homme barbu, en réponse aux critiques qui l'ont poursuivi toute sa carrière.
Hermann Nitsch machte intensive Kunst - seine Werkstoffe unter anderem: Blut, Eingeweide, Tierkadaver. Damit polarisierte der Aktionskünstler nicht nur in ...
Nitsch ist am Ostermontag im Alter von 83 Jahren gestorben. "Ich wollte eigentlich immer intensive Kunst machen, und intensive Kunst hat zu allen Zeiten provoziert - automatisch" - sagte der Künstler Hermann Nitsch einmal. Nitsch habe Österreich mit seiner Aktionskunst international positioniert und Kunstgeschichte geschrieben. Auch von Freunden wird er später oft mit "Nitsch" angesprochen. Seine Werke - wie hier bei einer Ausstellung in Moskau - provozierten und polarisierten. Geburtstages sagte: "Ich habe als 'Nitsch' was geleistet, und möchte auch gerne 'Nitsch' gerufen werden", so der Künstler er damals im ORF.
L'artiste autrichien Hermann Nitsch, un des chefs de file du courant radical de l'Actionnisme viennois, est mort à l'âge de 83 ans, a annoncé mardi sa ...
Deux musées en Autriche et un autre en Italie sont consacrés à l'oeuvre de Hermann Nitsch. Ses oeuvres suscitaient régulièrement la polémique, conduisant des associations de défense des animaux ainsi que l'Eglise catholique à accuser l'Autrichien de blasphème et d'incitation à la violence. "L'Autriche pleure un peintre fascinant et un homme impressionnant", a commenté le président autrichien Alexander Van der Bellen sur Twitter. Le vice-chancelier Werner Kogler a également rendu hommage à "l'un des artistes les plus marquants de ces dernières décennies", qui "dérangeait" tout en "célébrant la vie de manière joyeuse et sensuelle".
Kadaver, Exkremente und Blut: Die Kunst von Hermann Nitsch ist umstritten. Der Österreicher zählte zu den bekanntesten Malern seiner Zeit.
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Er war umstritten wegen seiner Kunst mit nackten Menschen und toten Tieren: Der Künstler Hermann Nitsch ist gestorben.
Ausserdem bestehen in Neapel und im österreichischen Mistelbach zwei Museen, die seinem Werk gewidmet sind. Seit den 1980er-Jahren werden seine Arbeiten in zahlreichen renommierten Museen und Ausstellungen gezeigt. Nitsch machte sich mit seinen Aktionen mit geschlachteten Tieren und nackten Menschen einen Namen. Sein «Orgien-Mysterien-Theater» mit Blut, Kadavern und Eingeweiden wurde zu seinem Markenzeichen.
Berühmt und umstritten: Der Aktionskünstler Hermann Nitsch ist gestorben. Sein "Orgien-Mysterien-Theater" mit Blut, Kadavern und Eingeweiden wurde zu seinem ...
Der Maler mit dem weißen Rauschebart wollte den Menschen stets intensive Erlebnisse für alle Sinne bieten. Die Einstellung der etablierten Gesellschaft änderte sich um die Jahrtausendwende. Renommierte Häuser zeigen sein Schaffen, und seit rund 15 Jahren tragen zwei Museen in Mistelbach und in Neapel seinen Namen. Im vergangenen Jahr folgte eine Malaktion auf offener Bühne bei den Bayreuther Festspielen, als Teil einer halbszenischen Produktion von Richard Wagners "Walküre". Rund 14.000 Menschen unterschrieben 2017 eine Petition gegen eine geplante Performance mit einem frisch geschlachteten Bullen im australischen Tasmanien. Nitsch hingegen sah tote Tiere als heilig an. Die Bilder der archaischen Aktionen des österreichischen Künstlers Hermann Nitsch brennen sich ein, für alle, die sie einmal gesehen haben. Berühmt und umstritten: Der Aktionskünstler Hermann Nitsch ist gestorben.
Der österreichische Aktionskünstler hat die Kunstwelt mit seinem «Orgien Mysterien Theater» aufgemischt, bekam aber wegen seiner blutrünstigen Aktionen ...
Wie der liebe Herrgott in Schwarz: Hermann Nitsch auf Schloss Prinzendorf – dem Epizentrum seiner Arbeit und Anbetung. Foto: Keystone.
Seine Überwindung des Ekels zur Besinnung auf sich selbst und das Wesentliche inszenierte Nitsch stets nur mit Freiwilligen, die sich dem erschöpfenden Ritual der Prozessionen und des Eintauchens in Schlachtprodukte unterziehen wollten. Nitschs Kirche des reinigenden Blutbads wurde 1972 erstmals von Harald Szeemann zur documenta 5 eingeladen, zu deren Thema der «Individuellen Mythologien» er mit seinem «Orgien Mysterien Theater» die Königsdisziplin schuf. Das Datum könnte nicht schöner getroffen sein für einen von der Kreuzigungsgeschichte besessenen Erlöserkünstler. Nitsch begann in diesem Kreis 1962 Furore zu machen mit einer dreitägigen «Blutorgel»-Performance zusammen mit Otto Muehl und Adolf Frohner, bei der im Finale ein Schaf über Kopf gekreuzigt und ausgeweidet wurde. Künstler wie Allan Karprow oder Carolee Schneemann arbeiteten hier mit ähnlich exzessiven körperbetonten Grenzüberschreitungen und Jonas Mekas lud ihn 1968 ein, in den USA seine Aktionen zu zeigen. Nach Reinigung durch die Bekanntschaft mit dem Extremen.
Er wird sicherlich nicht in einer Versenkung der Kunstgeschichte verschwinden“, sagt Anna Soucek, Kunstredakteurin beim ORF. Hermann Nitsch ...
Das Ritual als Lebenswerk: Mit Hermann Nitsch starb einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart. In Venedig und Tiro...
Gelebt und gearbeitet hatte Nitsch ab 1971 in Prinzendorf. Dort malte, konzipierte und komponierte er. Und es erahnen, „seine Kunst trifft alle Sinne“, wie die Galeristin seine Arbeit zusammenfasst. Malaktion in der Wiener Secession. Das gesamte Konvolut der dramatisch farbigen Werke von Hermann Nitsch konnte über die Jahre hinweg zusammengehalten werden. Erst 2007, zwei Jahre nachdem er mit dem Großen Staatspreis ausgezeichnet worden war, ehrte man ihn mit einem eigenen Museum in Mistelbach. Ein Jahr später eröffnete das Museo Nitsch in Neapel. Niemals bunt, aber mit „glühenden Farben“ – die zuletzt vor allem von reifen Früchten herrührten. Mit dem Orgien Mysterien Theater hat Nitsch, der 1938 in Wien geboren ist, eine ganz eigenständige künstlerische Praxis entwickelt.
L'artiste autrichien, pilier du mouvement de l'Actionnisme Viennois, est décédé lundi soir à 83 ans.
Tout un programme qui leur valut d’ailleurs quelques condamnations et que Nitsch a, par la suite, poursuivi dans le Château Prinzendorf, en Basse-Autriche qu’il acquit pour s’y installer en 1971. Sa dernière exposition à Paris remonte aux mois de juin et juillet derniers, à la galerie RX qui l’avait déjà montré deux fois auparavant depuis 2018 et qui au même moment le présentait sur les murs de son antenne new-yorkaise. Le mois dernier, la Pace Gallery annonçait qu’elle venait de faire rentrer Herman Nitsch dans son équipe et qu’elle allait lui organiser prochainement une exposition.
L'artiste autrichien Hermann Nitsch, un des chefs de file du courant radical de l'Actionnisme viennois, est mort à l'âge de 83 ans, a annoncé mardi sa ...
Deux musées en Autriche et un autre en Italie sont consacrés à l'oeuvre de Hermann Nitsch. Ses oeuvres suscitaient régulièrement la polémique, conduisant des associations de défense des animaux ainsi que l'Eglise catholique à accuser l'Autrichien de blasphème et d'incitation à la violence. "L'Autriche pleure un peintre fascinant et un homme impressionnant", a commenté le président autrichien Alexander Van der Bellen sur Twitter. Le vice-chancelier Werner Kogler a également rendu hommage à "l'un des artistes les plus marquants de ces dernières décennies", qui "dérangeait" tout en "célébrant la vie de manière joyeuse et sensuelle".
Marqué par la guerre, l'artiste a inventé une œuvre d'art totale, organisant dans les années 1970 des performances mêlant tous les sens et qui firent ...
D’autres noms sont aussi nécessaires : Lucian Freud, Carl Gustav Jung, Georges Bataille et Antonin Artaud, ce dernier étant l’un des plus importants car le Théâtre des orgies et des mystères est principalement un théâtre de la cruauté – de la cruauté que l’homme exerce avec jouissance sur ses semblables. A la peinture se mêle du sang animal, aux pigments des chairs animales. Il était né à Vienne, le 29 août 1938, quelques mois après l’Anschluss, annexion de l’Autriche par le IIIe Reich.
Kaum ein Künstler Österreichs hat so polarisiert: Hermann Nitschs blutige Arbeit mit Kadavern ließ niemanden kalt. Seine kontroverse Kunst hatte auch viele ...
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Cofondateur de l'actionnisme viennois, l'artiste et performeur était connu pour son esprit païen et son goût pour l'outrance arrosée de fluides corporels.
Ou pas : l’artiste eut souvent maille à partir avec la police, la justice et les associations de défense des animaux. Ce format artistique, où tous les supports se combinent et où le public est invité à mettre la main à la pâte autant qu’à payer de sa personne, Nitsch lui donne un titre. Pourtant, son art n’aura rien de calme ni de béat. C’est l’énergie débridée de l’expressionnisme abstrait américain que Nitsch découvre en 1959 à la faveur d’une exposition présentant à Vienne les toiles drippées de Jackson Pollock et le tachisme azuréen d’un Sam Francis, qui fait office de révélation aux yeux de celui qui, à l’issue d’études de graphisme, s’était déjà attelé à écrire la partition d’une œuvre d’art totale.