Eine Studie hat die Chemikalie Trifluoracetat grossflächig im Schweizer Trinkwasser nachgewiesen. Das Pflanzengift kommt auch im Mineralwasser vor.
Er sagt aber: «Auch wenn TFA für den Menschen nicht giftig sein sollte, muss man sich doch überlegen, ob diese Substanz in die Umwelt gehört.» Das deutsche Umweltbundesamt empfehle, TFA-Konzentrationen zu reduzieren, auch weil in der Vergangenheit öfters Risiken übersehen worden seien. TFA gelangt auf unterschiedlichen Wegen ins Wasser. Kältemittel aus Klimaanlagen etwa entweichen in die Atmosphäre, werden dort abgebaut, wobei TFA entstehen kann. «Der Stoff begleitet uns ein Leben lang.» Einen der höchsten TFA-Werte fand das Labor mit 1,3 µg/l (Mikrogramm pro Liter) in Neerach. Die Zürcher Gemeinde habe in den letzten Jahren viel Geld ins Trinkwasser investiert. Im Schweizer Trinkwasser lässt sich das Pflanzengift Trifluoracetat (TFA) nachweisen. Die EU lässt den Stoff trotzdem auf seine Gefährlichkeit untersuchen.
Schweizer Trinkwasser enthält grossflächig das Umweltgift TFA. Das zeigen Recherchen von SRF Investigativ.
Wasserversorger Roman Wiget geht das zu langsam: «Die Risiken, die von solchen Substanzen ausgehen, werden systematisch unterschätzt.» Er und andere Wasserversorger fordern seit Jahren, dass TFA zumindest ins Messprogramm zur Grundwasserüberwachung aufgenommen werde. In einer gemeinsamen Stellungnahme schreiben sie, es laufe derzeit «eine erste Evaluation der Belastungssituation zu TFA» in Seen, Flüssen, Grundwasser und Niederschlag. Auch würde TFA seit 2011 auf dem Jungfraujoch in der Luft gemessen und es gebe eine Meldepflicht für Kältemittel. Inwiefern TFA durch menschliches Handeln oder durch natürliche Vorgänge in die Umwelt gelangt, ist noch unklar.» Bei den Schweizer Behörden scheint TFA bisher zwischen Stuhl und Bank zu fallen. Obwohl das Wasserforschungsinstitut EAWAG dem Bund bereits im Jahr 2000 ein Monitoring empfahl und TFA seither in verschiedenen Berichten Thema war. Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA lässt derzeit verschiedene Stoffe, die sich zu TFA abbauen, untersuchen. Belmont-Broye hält fest, die Gefährlichkeit von TFA zu bewerten, falle «ausschliesslich in die Zuständigkeit des Bundes.» Gerlafingen schreibt: «Als Wasserversorger stehen wir am Ende einer langen Kette und sind darauf angewiesen, dass gefährliche Stoffe gar nicht erst ins Grundwasser gelangen.» Und Hochdorf fordert: «Jetzt ist es wichtig Strategien zu entwickeln, welche eine weitere TFA-Ansammlung im Trinkwasser verhindern. Dabei sind wir auf die Unterstützung von Fachpersonen angewiesen und als Gemeinde interessiert, die Umsetzung der Strategien zu unterstützen.» Er sagt aber: «Auch wenn TFA für den Menschen nicht giftig sein sollte, muss man sich doch überlegen, ob diese Substanz in die Umwelt gehört.» Das deutsche Umweltbundesamt empfiehlt, TFA-Konzentrationen zu reduzieren, auch weil in der Vergangenheit öfters Risiken übersehen worden seien. Einen der höchsten TFA-Werte fand das Labor in Neerach. Die Zürcher Gemeinde hat wie viele andere in der Schweiz in den letzten Jahren viel Geld ins Trinkwasser investiert. Das heisst, die Pflanzen können bei TFA im Wasser nicht mehr richtig wachsen, sterben teilweise ab. Der Stoff hat nützliche Eigenschaften, er wirkt etwa als Stabilisator. Doch genau diese Beständigkeit ist auch das Problem: Sobald TFA ins Wasser gelangt, baut es sich dort nicht ab, sondern reichert sich immer mehr an.
Eine Untersuchung des «SRF» wies das Pflanzengift Trifluoracetat (TFA) flächendeckend im Schweizer Trinkwasser nach. Auch im Mineralwasser ist der Giftstoff ...
Somit ist denkbar, dass die EU TFA-Stoffe in Zukunft stärker regulieren oder verbieten könnte, spekuliert das SRF. Warum nicht die Schweiz? Bereits vor über 20 Jahren habe das Wasserforschungsinstitut Eawag dem Bund empfohlen, das «langlebige Pflanzengift» TFA zu überwachen. Zudem zeigen sich Wasser-Expertinnen und Experten besorgt: «TFA kann kaum herausgefiltert werden, sodass die Konzentrationen künftig nur noch zunehmen dürften.» Bei immer höheren Konzentrationen dürfte der Stoff auch für Menschen schädliche Folgen haben. So gebe es bislang keinen gesetzlichen Höchstwert. Auf Anfrage des SRF antwortet das Bundesamt für Umwelt in einer Stellungnahme, es laufe derzeit eine erste Studie, je nach Ergebnissen würde die Situation neu evaluiert. Das Pflanzengift Trifluoracetat (TFA) wurde flächendeckend im Schweizer Trinkwasser nachgewiesen, wie das SRF am Dienstag bekanntgab. «Wer Wasser trinkt, trinkt TFA», schliesst der wissenschaftliche Mitarbeiter. Dennoch: Schweizer Behörden messen TFA-Konzentration bislang nicht, wie das SRF berichtet.
Im Schweizer Trinkwasser gibt es Spuren des Pflanzengifts Trifluoracetat (TFA). In Deutschland ist dafür ein Höchstwert vorgeschrieben.
Die Sendung «Kassensturz» hat Nachweise von verureinigtem Trinkwasser gefunden. Auch in der Gemeinde Hochdorf wurden Rückstände gefunden.
Aus Sicht des Naturschutzes geht es allerdings um Rückstände in der Natur, die da nicht hingehören und sich kaum abbauen. Das ist ein mittlerer Wert in der Untersuchung. Alle untersuchten Gemeinden, so auch Hochdorf, kennen das Problem, halten die Messwerte aber für unbedenklich. Somit hat auch der Konsum von Trinkwasser keine negativen Auswirkungen auf uns Menschen. Bei der Lebensmittelbehörde der EU ist TFA derzeit unter strengerer Kontrolle. Es wird vermutet, dass es doch gefährlicher für Säugetiere sein könnte, als bisher angenommen. Auch in der Luzerner Gemeinde Hochdorf. Ab einer Konzentration von 0.1 Mikrogramm müssen die Behörden Massnahmen prüfen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit hat in einer Stellungname allein mitgeteilt, dass sie es weiter prüfen werden, falls sich mehr erhöhte Werte zeigen sollte. TFA ist eine enorm langlebige Chemikale und wird deshalb auch oft als «Forever-Chemical» bezeichnet.