FC St.Gallen

2022 - 5 - 15

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FC St.Gallen: In der Stadt wäre alles bereitgestanden fürs Fest (St.Galler Tagblatt)

Lange Gesichter im Waaghaus mitten in St.Gallen: Der FC St.Gallen verliert den Cupfinal gegen den FC Lugano mit 4:1. Bild: Michel Canonica (15.05.2022).

«Es können nicht beide gewinnen», fügt einer aus der Vierergruppe hinzu. Sonntagnachmittag, kurz nach 13 Uhr. Eine Stunde bis zum Anpfiff. Während Tausende Fans nach Bern pilgern, um das Cupfinalspiel des FC St.Gallen gegen den FC Lugano live im Stadion mitzuverfolgen, strömen die Daheimgebliebenen in die St.Galler Innenstadt. Im Schatten des Vadian-Denkmals steht eine Gruppe FCSG-Anhänger. «Was, wenn sie verlieren?», fragt ein 32-Jähriger aus Hundwil rhetorisch. Die Reportage von einem heissen Sonntagnachmittag.

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Im Live-Ticker: Der FCSG im Cupfinal gegen Lugano (St.Galler Tagblatt)

Ab 14 Uhr kämpft der FC St.Gallen im Cupfinal im Berner Wankdorf gegen Lugano um die Cup-Trophäe. In unserem Ticker begleiten wir Sie durch den grossen Tag ...

Live im Wankdorf erlebt hat der Oberbürer hingegen die Cupfinal-Pleite der Espen im Jahr 1998. Die Affiche in der ersten Cuprunde: Münsingen gegen St.Gallen. Der Erstligist hat sein Heimrecht an die Espen abgetreten. Sie sagt, die grünweisse Begeisterung in der Ostschweiz sei schon immer gross gewesen, aber: «Schon lange wurde nicht mehr so auf einen Final hingefiebert.» Für das Spiel am Sonntag erhofft sich der 36-Jährige, «dass sie die Leistung gegen den FC Lugano vom letzten Match wieder abrufen können». Der FCSG habe es verdient, die Cuptrophäe in den Händen zu halten. Der uninspirierte Auftritt reiht sich nahtlos in die Leistungen ein, welche die Espen im Herbst auch in der Meisterschaft immer wieder abliefern. So wie Servette St.Gallen vor Wochenfrist überfahren hat, tun es die Espen an diesem Sonntagnachmittag mit ihrem Cupgegner. 4:0 steht es zu Pause, vier Mal hat der in der Meisterschaft bis anhin glücklose Fabian Schubert getroffen. Und macht sich nun auf zum Spiel. Statt in den Wald. (dwa) (mlb) Am Spieltag X im Kybunpark drücken auch die verbissensten Fans mal ein Auge zu, wenn aus den äussersten Winkeln des Espenblocks nur die Melodien der Fanchöre mitgesummt werden. So entstand vor dem Cup-Halbfinal die Floskel: «Der FC St.Gallen ist Favorit, aber…» …aber eben, es ist Cup. Anscheinend habe der FCSG einfach eine Losermentalität, so die 52-Jährige, die den Meistertitel als einzigen Anlass in Erinnerung hat, bei dem es auf dem Marktplatz etwas zu feiern gab. Der FCSG hatte laut seiner Analyse keine Überraschungsmomente in seinem Spiel und hätte variabler auftreten müssen. «Viele haben wohl zu viel erwartet», so Braun. Die Espen seien heute schlicht chancenlos gewesen. «Ich bin schwer enttäuscht», sagt Marion Boltshauser. Die Hausfrau aus St.Gallen ist die Tochter von Norbert Kieber, der in den 60er-Jahren für die Espen spielte.

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Das sagt Peter Zeidler nach dem verlorenen Cupfinal mit dem FCSG. (St.Galler Tagblatt)

Peter Zeidler: «Es kann kein Zufall mehr sein, wenn man viermal in Folge am grossen Ding vorbeirasselt.» Wie weiter? Ein Augenschein auf den FCSG-Coach.

Dann suchte Zeidler die Orientierung im Medienraum und man brauchte kein Hochstudierter zu sein, der Gestik und Mimik analysiert, um zu spüren: Da sind Wunden, ist etwas in ihm zerbrochen. Stille. Tiefe Stille. Nippte aus dem Pappbecher an seinem Kaffee. Peter Zeidler dürfte jener kaum geschmeckt haben, da oben auf der Empore, die im Berner Wankdorf für die Pressekonferenz vorgesehen ist. Nach diesem 1:4 im Cupfinal gegen Lugano. Der Trainer des FC St.Gallen musste da durch.

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Und wieder nichts – der FCSG verliert im Cupfinal gegen den FC ... (watson)

Unser Reporter war zum dritten Mal in seinem Leben an einem Cupfinal. Zum dritten Mal musste er eine Niederlage seines FC St.Gallen miterleben.

2022 wiederholte sich diese Nichtleistung. Als es darauf ankam, war von den Tugenden, die den FC St.Gallen unter Trainer Peter Zeidler so stark machen, nichts zu sehen. Die Niederlage im Cupfinal 2021 gegen Luzern war das Ergebnis einer schlechten Leistung in einem seltsamen Spiel vor leeren Rängen wegen der Corona-Pandemie. Zwanzig Minuten vor dem Ende ist endgültig jedem im Stadion klar, wer den Pokal in die Höhe stemmen wird. Ich hoffe sehr, dass ich mich nach zwei Minuten getäuscht habe und ich eines Tages ein noch besseres Fussballerlebnis haben werde. Als im Wankdorf vier Minuten vorbei sind, geht Lugano schon mit 1:0 in Führung. Sollte es wieder nichts werden mit einem St.Galler Cupsieg? Auf dem Weg nach Bern merke ich, wie mich schon ewig kein Fussballspiel mehr so sehr beschäftigt hat. Darin äussert sich auch die Hoffnung, dass die Spieler die Geister der Vergangenheit nicht an sich heranlassen. Was auf dem Rasen geschieht, kann mit der fantastischen Atmosphäre neben dem Rasen nicht mithalten. Von St.Gallen kommt zu wenig, zumal Lugano seine Stärken in der Defensive hat. Doch so viele Lugano-Tifosi es auch hat – auf jeden kommen drei oder vier Ostschweizer. Das Stadion ist zu grossen Teilen grün-weiss und die Stimmung in beiden Fanlagern voller enthusiastischer Vorfreude. Zwei Underdogs stehen sich gegenüber, beidseits sind die Lust und der Hunger, endlich wieder einmal etwas zu gewinnen, riesig. Zu souverän tritt Lugano auf, zu harmlos ist St.Gallen an diesem Nachmittag. Und da ist im Spiel noch gar nichts geschehen. Wem die Momente vor dem Anpfiff, als die Teams das Feld beschreiten, nicht nahe gehen, der wird in seinem Leben nicht mehr vom Fussballvirus befallen werden.

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Unfassbar bitterer Nachmittag: Der FC St.Gallen verliert gegen ... (FM1Today)

Es ist nichts mit dem zweiten Cupsieg der Geschichte: Der FC St.Gallen verliert gegen Lugano mit 1:4. Im Berner Wankdorf sind die St.Galler zwar bemüht, ...

Es ist nichts mit dem zweiten Cupsieg der Geschichte: Der FC St.Gallen verliert gegen Lugano mit 1:4. Im Berner Wankdorf sind die St.Galler zwar bemüht, doch der FC Lugano zeigt sich wesentlich kaltschnäuziger und abgebrühter. Unfassbar bitterer Nachmittag: Der FC St.Gallen verliert gegen Lugano mit 1:4

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Die Tessiner dominieren den FC St.Gallen und gewinnen mit 4:1 (Radio Argovia)

Der FC Lugano ist zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte und erstmals seit 1993 Schweizer Cupsieger. Die Tessiner gewinnen den Cupfinal im Berner ...

Aber just als die Ostschweizer auf den Ausgleich drückten, erhöhte Lugano mit einem Gegenangriff auf das vorentscheidende 3:1. Numa Lavanchy flankte von rechts, und Mattia Bottani verwertete die Chance aus kurzer Distanz. Die St.Galler mussten dem Gegner in der ersten Halbzeit, auch abgesehen von den Toren, mehrere gute Chancen zugestehen. Zan Celar, Schütze von zehn Toren in der Meisterschaft, und Olivier Custodio trafen für Lugano in der ersten, Mattia Bottani und der kurz vorher eingewechselte Maren Haile-Selassie in der zweiten Halbzeit. Innenverteidiger Matej Maglica glich zum zeitweiligen 1:1 für den FC St.Gallen aus.

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Cup-Final: FC St.Gallen scheitert erneut (TOP ONLINE)

St.Gallen muss weiter auf den zweiten Cupsieg nach 1969 warten. Die Ostschweizer verlieren den Cupfinal in Bern gegen den entfesselt auftretenden FC Lugano ...

In der Summe war Lugano damit nicht nur in der Defensive, sondern auch in der Offensive die klar bessere Mannschaft auf dem Platz. St.Gallens Trainer Peter Zeidler hielt fest: «Der Gegner war diszipliniert, zweikampf- und laufstark - er hat verdient gewonnen. Zum eigenen Treffer kamen die Ostschweizer, mit nur drei Niederlagen immerhin die zweitstärkste Mannschaft der Rückrunde, bezeichnenderweise durch einen Kopfball eines Verteidigers. Matej Maglica nickte nach einer Freistossflanke von Victor Ruiz aus fünf Metern ein. Für das erstaunlich blasse und deutlich unterlegene St.Gallen, das ein Jahr nach der Final-Niederlage gegen Luzern (1:3) den zweiten Cup-Titel nach 1969 anpeilte, konnte Matej Maglica nach 20 Minuten nur zwischenzeitlich zum 1:1 ausgleichen.

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4:1 gegen St. Gallen – Das Warten hat ein Ende: Lugano ist Cupsieger (BZ Berner Zeitung)

Die Tessiner überzeugen im Finalspiel gegen den FC St. Gallen und gewinnen im Berner Wankdorf gleich 4:1.

Custodio fast das 4:1. St. Gallen muss natürlich angreifen und bietet den Luganesi Platz zum Kontern. Diese machen das gekonnt. Maglica heisst der Torschütze. Derselbe ist auch für das 2:1 von Lugano verantwortlich. Mit einem überzeugenden Umschaltspiel treffen die Luganesi durch Bottani in der 58. Es ist nämlich der FCSG-Verteidiger, der den Ball nicht einfach weghaut wie er sollte. Custodio schliesst ab und Watkowiak pariert. In der zweite Hälfte entscheidet Lugano die Partie dann gänzlich für sich. Lugano nimmt diese Stimmung gleich mit in die Startphase und sucht die frühe Führung: Nach vier Minuten trifft Celar per Kopf nach einer Ziegler-Ecke. St. Gallen kommt im Verlauf der ersten Hälfte besser in die Partie und gleicht ebenfalls nach einem Standard in der 21. Lugano ist jetzt oftmals in der Rückwärtsbewegung. Das tut den Tessinern aber nicht weh. Custodio schliesst nach einem kurzen Durcheinander aus kürzester Distanz ab zum 2:1 kurz vor der Pause. Man könnte ja meinen, die St. Galler drücken jetzt auf einen Anschlusstreffer. Aber es ist Lugano, das der Ball in den eigenen Reihen halten will und sogar weiter angreift. Ihr Browser ist veraltet. Lugano ist schon mit eineinhalb Füssen in der Europa League.

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Cup-Final: Lugano gewinnt, es ist der Triumph eines Kantons (Neue Zürcher Zeitung - NZZ)

Das mit vielen Gefühlen aufgeladene «Wir-Projekt» der Ostschweizer erleidet mit der 1:4-Niederlage im Cup-Final einen heftigen Rückschlag.

Man wähnt sich in einer fremden Welt, reibt sich die Augen – fragt: «Ist das alles wahr?» Soeben hat der FC Lugano den FC St. Gallen im Cup-Final 4:1 bezwungen, woraufhin im Stadion Wankdorf die Dämme brechen. Man denkt an eine Sinnestäuschung, an ein Theaterstück, das eigentlich nicht sein kann. Das mit vielen Gefühlen aufgeladene «Wir-Projekt» der Ostschweizer erleidet mit der 1:4-Niederlage im Cup-Final einen heftigen Rückschlag. Auf der anderen Seite scheint im Wankdorf mehr als nur der FC Lugano zu jubeln.

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