Gestern Abend sang Elton John in Bern auf der Bühne. Zuvor gönnte sich der Sänger eine Tour durch die Hauptstadt – und teilte seine Eindrücke auf Instagram.
Rund 21'000 Zuschauer sahen sich das gestrige Konzert von Elton John in Bern an. Der Sänger schien in bester Stimmung und wirkte keineswegs angeschlagen. - Sir Elton John verbrachte gestern einen Nachmittag in Bern.
Im Berner Wankdorfstadion beeindruckt Elton John vor 21 000 Zuschauerinnen und Zuschauern mit altbekannter Wucht. Längen hatte sein Kraftakt trotzdem.
Eine Stunde Power-Balladen und Honky-Tonk-Action hat er dem Berner Wankdorfstadion schon geschenkt. Mit 75 Jahren eine beachtliche Leistung. Der Mann, der am Flügel rocken kann wie kaum ein anderer, ist ausser Puste: Elton John stützt sich mit beiden Unterarmen auf sein Instrument. Der Schweiss rinnt, der Blick ist gesenkt, er atmet schwer.
Sir Elton John feiert auf seiner «Farewell Yellow Brick Road The Final Tour» über 50 Jahre Karriere und gleichzeitig auch seinen grossen Abschied aus dem ...
Ein Feuerwerk erscheint auf dem Bildschirm. Er steht vom Klavier auf und verbeugt sich vor dem Publikum und holt sich den verdienten Applaus. Es folgen weitere Klassiker wie «Take Me To The Pilot», «Someone Saved My Life Tonight» und «Levon». Mit «Your Song» stimmt er das vorletzte Lied des Konzerts an. Das Klavier erklingt wieder zu «Don’t Let The Sun Go Down On Me». Ihr wart alle so nett zu mir.» Auf dem Bildschirm erscheinen alte Konzertaufnahmen der Ikone. Es folgt «Sorry Seems To Be The Hardest Word». Im Stadion gehen Smartphone-Taschenlampen an und begleiten die Ballade. 20.04 Uhr: Der Auftakt für den zweiten Akt macht ein Countdown und eine brennende Zündschnur auf dem Bildschirm. Der Sänger stimmt seinen legendären Song an, «Rocket Man» aus dem Jahr 1972. Erst später, also 1997, widmete er das Lied Lady Diana nach ihrem tragischen Tod. Nach einer Verbeugung verlässt der Sänger die Bühne und beendet den ersten Akt des Konzerts. Der Musiker trällert «Funeral for a Friend / Love Lies Bleeding» in sein Mikrofon. Es folgen «Burn Down The Mission» und «Sad Songs Say So Much» – ein einhändiges Solo lässt sich der Sänger nicht nehmen. Die Menge ist mehr mit ihren Regenponchos beschäftigt als mit der Musikikone. Hoffentlich nimmt uns das der Brite nicht übel. Weiter gehts mit der ersten Single aus seinem zweiten Album, «Border Song».«Ich hatte die Ehre mit Aretha Franklin diesen Song zu schreiben». Im Anschluss spielt er «Tiny Dance» und «Have Mercy on the Criminal». 19.42 Uhr: «Hallo Bern! Tut mir leid wegen des schlechten Wetters aber wir werden eine tolle Zeit zusammen haben». Die Fans klatschen. Dazwischen schrillbunte Videos. Man fühlt sich wie auf LSD. Ob er damit auf die wilden Siebziger anspielt? Auf den grossen Bildschirmen links, recht und über ihm sieht man Nahaufnahmen von ihm und seinen Händen, wie sie über die Klaviertastatur gleiten.
Es dauert im Wankdorf nicht lange, und schon ist man melodiesüchtig. Elton John ist ein Meister der grossen Gefühle, vor denen wir uns nicht retten können.
Und die 21’000 im Wankdorf sangen mit, sie tanzten, schrien und waren – so sah es aus – glücklich. Sir Elton, schön, dass Sie noch einmal da waren – vielleicht tatsächlich das letzte Mal. Der Regen verzog sich bald und die Hits kamen, wie ein Steigerungslauf, immer ungestümer: «I'm Still Standing», «Crocodile Rock», «Saturday Night's Alright For Fighting» und wie sie alle heissen. Für Elton John waren sie immer Schutz und ein Vehikel zugleich. Natürlich ist so ein Konzert reinste Nostalgie. Ein Hitparaden-Bouquet, das nur dazu da ist, diese unvergleichliche Karriere Revue passieren zu lassen, mit eingängigen und doch nie billigen Popsongs, die er vor allem in den 1970er-Jahren im Verbund mit seinem Freund und Texter Bernie Taupin schrieb. Bekannt ist längst, dass Elton John nie Texte schreiben konnte, dafür aber Melodien zaubern kann, die sich in unsere Hirnwindungen fressen. Ein Junge mit dem Namen Reginald Kenneth Dwight, der in ärmlichen Verhältnissen im Haus seiner Grossmutter aufwuchs und schon als Kind Gehörtes einfach am Klavier nachspielen konnte. Klar, er springt nicht mehr auf seinem Klavier herum oder schlägt mit beiden Beinen auf die Tasten ein, wie er das früher getan tat. Elton John ist auf Abschieds-Welttournee. Und sie ist ein Monster. Drei Jahre sollte sie dauern, fünf werden es pandemiebedingt letztlich gewesen sein. Das Bad wird also eingelassen, und im intimen Wankdorfstadion ist es gleich lauschig, niemand fremdelt, alle singen und schunkeln mit, jubeln. Elton John ist ein Meister der grossen Gefühle, vor denen wir uns nicht retten können. Ein introvertierter Extrovertierter sei er, hat mal jemand gesagt. Die Setlist ist längst bekannt – inklusive Zugaben. Wer sich vorher informiert hat, weiss, dass Sir Elton ungefähr in Minute 20 «Tiny Dancers» spielen wird und nach einer halben Stunde «Rocket Man», nach einer Stunde «Candle in The Wind» und nach zwei Stunden «I’m Still Standing», jenen Song, den man dann auch im Kopf mit nach Hause nimmt und noch beim Frühstücksei am nächsten Morgen summen wird. Ein Welttournee-Konzert ist ein Massenprodukt. Alle kriegen dasselbe.
Ganz der Alte und immer noch ganz schön lebendig: Elton John gastierte auf seiner Abschieds-Tour im Berner Wankdorf.
Es dauert im Wankdorf nicht lange, und schon ist man melodiesüchtig. Elton John ist ein Meister der grossen Gefühle, vor denen wir uns nicht retten können.
Satte zweieinhalb Stunden wird dieses Konzert dauern. Elton John in BernWankdorf begeistert – Elton John verabschiedet sich von Schweizern Elton John in Bern: Wankdorf begeistert – Elton John verabschiedet sich von Schweizern
Seit 2019 ist Elton John auf grosser Abschiedstournee, am Mittwochabend legte der «I'm Still Standing»-Sänger im Berner Stadion Wankdorf einen Halt ein.