Alkohol-Abstimmung. Genossenschaften haben entschieden: Die Migros bleibt in der ganzen Schweiz alkoholfrei – Blaues Kreuz feiert Entscheid als «Siegeszug der ...
«Bei einem Alkoholvertrieb durch zusätzliche 900 Verkaufspunkte der Migros wäre mit einer erheblichen Zunahme der Alkoholprobleme in der Schweiz zu rechnen», mahnte die Organisation. Am knappsten war es im Tessin: Dort betrug die Ablehnung nur gerade 55,3 Prozent. In der Genossenschaft Luzern betrug die Ablehnung 74,7 Prozent, in der Ostschweiz 76,3, die Region Aare sagte mit 79,9 Prozent Nein und Basel verwarf den Alkoholverkauf mit 76,1 Prozent. Schweizweit haben sich laut Migros 632'413 Genossenschafterinnen und Genossenschafter an der Abstimmung beteiligt. Die Migros spricht in ihrer Mitteilung denn auch von einer «unmissverständlichen» Entscheidung. «Das Ergebnis ist nicht überraschend, weil alle Umfragen auf ein klares Nein hindeuteten», lässt sich Ursula Nold Präsidentin des Genossenschaftsbundes zitieren. Nold betonte, das Einkaufsverhalten der Kundschaft habe sich verändert. Viele Kundinnen und Kunden würden es schätzen, ihre Einkäufe an einem einzigen Ort erledigen zu können. Aber es war überall ein deutliches Nein. Am deutlichsten verwarfen die Stimmberechtigten den Alkoholverkauf demnach in Zürich. Dort sprachen sich 80,3 Prozent dagegen aus. Alle zehn regionalen Genossenschaften haben in dem Verfahren für sich selber entschieden, ob sie das Alkoholverkaufsverbot in ihrem Gebiet beibehalten oder aufgeben wollen.
Die Basis der Migros sagt wuchtig Nein zu einem künftigen Alkoholverkauf. Und das ist gut so. Die Korken sollen bei anderen weiter knallen.
Und bestimmen nicht nur bei hippen Stadtmenschen zunehmend das Einkaufsverhalten. Und das ist gut. Das klare Nein zum Alkohol mag zwar als nicht mehr zeitgemäss erscheinen, wo es an jeder Ecke Bier, Wein und Alkopops zu kaufen gibt.
Das «NON» hat sich durchgesetzt, die Migros bleibt auch in Zukunft alkoholfrei. Auf Social Media ist die Zustimmung gross. Man ist sich einig: Der Entscheid ...
Mai in der #SRFArena: "Wenn man das jetzt entscheidet, ist das wohl für eine Generation - 20 oder 30 Jahre - so." Auf die Frage, wie lange das Thema— Sandro Brotz (@SandroBrotz) #Alkoholin der #Migrosbei einem Nein vom Tisch sei, sagte @paganini_nrvon der Verwaltung @MigrosOstschwizam 27. Ich verstand die Argumente der— Susan Dolma (@susan_dolma) @migrosfür Alkoholverkauf. Die Gegner haben mich aber mit ihren Argumenten und ihrer ruhigen Sachlichkeit erreicht. Die— EVP Schweiz (@evppev) @migrosbleibt alkoholfrei! Die Resultate sind eine Klatsche für die Migros! Das zeigt wiedereinmal, wie realitätsfern und abgehoben die Konzern-Führung ist. Alle regionalen Genossenschaften sprachen sich gegen den Alkoholverkauf aus.
Die Migros wird alkoholfrei bleiben. Die Niederlage dürfte für die Migros-Spitze verkraftbar sein, denn: Die Abstimmung war der grösste PR-Coup des Jahres.
«Dass Konsumenten mitentscheiden, spielt schön in den Mythos der demokratischen Schweiz», sagt die Marketingexpertin. «Doch in der Realität sieht man es nicht jeden Tag, dass man über grosse, strategische Grundsatzentscheidungen die Konsumenten mitbestimmen lässt.» Die Migros konnte sich zudem in ihren Kern-Markenwerten, in ihrem Image als soziale Genossenschaft, stärken. Dabei hatten die Schweizerinnen und Schweizer schon immer ein sehr positives Bild der Migros, das zeigen etliche Umfragen. Mit dieser Abstimmung dürfte sich das Image noch einmal verbessert haben. So was nennt man im Anglizismus-lastigen Marketing-Sprech «Earned Media». Damit bezeichnet man das Phänomen, dass Nutzer oder Medien die Inhalte einer Marke selbst verbreiten und somit zum Kanal werden. Vor allem, wenn man sich die Abstimmungsresultate ansieht: Das Ja einer Zweidrittelmehrheit wäre nötig gewesen, eine Dreiviertelmehrheit hat es aber abgelehnt. Eine solche Öffentlichkeit zu generieren, ist der Wunschtraum eines jeden Unternehmens. Die Migros hat dies sogar ohne grossen finanziellen Aufwand geschafft. Das dürfte nicht nur den alten Duttweiler im Himmel freuen, sondern auch die Migros selbst.
Die Genossenschaftsmitglieder haben sich gegen den Verkauf von Bier und Wein entschieden. Das Votum zeigt gleich mehrere Probleme der Migros auf.
Und dennoch: Die Abstimmung lässt Verliererinnen und Verlierer zurück und zeigt Probleme der Migros auf. Und schliesslich darf sie ob all ihrer Gesundheits- und Online-Expansionspläne das Kerngeschäft nicht aus den Augen verlieren: Der Verkauf von Mirador-Würze, Risoletto-Riegel und I-Am-Shampoos in modernen Supermärkten. Vielen Genossenschaftsfürsten dürstete es offenbar nach promillehaltigen Zusatzumsätzen. Die Abstimmung deutet darauf hin, dass die Teppichetage den Draht zur Basis verloren hat und an ihr vorbei dirigiert. Doch sie ist nach wie vor eine Tatsache. Und für viele Alkoholikerinnen und Alkoholiker sowie Suchtgenesene, ist die Migros der einzige Ort, wo sie Lebensmittel einkaufen können, ohne in Versuchung zu geraten. Und auch wirtschaftlich hat das Resultat für die Migros Vorteile: Ihre jahrelange Strategie, neben ihren Filialen Geschäfte der Tochterkette Denner zu eröffnen, wäre durch ein Ja untergraben worden. Nun herrscht also Klarheit. Auch in Zukunft bleiben die Regale der Migros-Supermärkte alkoholfrei.