Der Verein Schutzinitiative um SVP-Nationalrätin Verena Herzog fordert, dass die Aufklärungsbroschüre «Hey You» aus dem Verkehr gezogen wird.
«Hey You» müsse aus dem Programm gestrichen werden und dürfe «weder jetzt noch in Zukunft» verwendet werden. Das 60-seitige Aufklärungswerk «Hey You» richtet sich an 12- bis 18-Jährige. Gegenüber den Zeitungen der «CH Media» äussert der Experte Jakob Pastötter, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, Kritik an dieser Altersspanne: Die Aufklärung in der Broschüre sei nicht altersgerecht. Müssen Zwölfjährige wissen, was Anal-Plugs sind und wie man ein Lecktuch einsetzt?
Eine Aufklärungsbroschüre sorgt in der Schweiz für rote Köpfe. Das muss nicht sein, findet Isabelle Dahinden in ihrer neuesten Kolumne.
Ich hätte mir gewünscht, so aufgeklärt zu werden, dass «das da unten» nicht einfach nur eine «Kinderkriegenmaschinerie» ist. «Da wird jetzt einfach völlig übertrieben», findet die Thurgauer SVP-Nationalrätin Verena Herzog. Just diese Woche hat die 65-Jährige eine Interpellation eingereicht. Und besser, sie werden früh genug richtig darüber aufgeklärt, als durch realitätsferne Pornos. Denn nein, in einem Mainstream-Porno wird wohl definitiv nicht gezeigt, dass man Analplugs desinfizieren sollte. Das Ganze lese sich «wie eine Anleitung zum Porno». Die Stiftung kriegt vom Bund 800’000 Franken pro Jahr. Und sie macht Aufklärung, in der es mal nicht nur ums Kinderkriegen geht. Es wird beschrieben, dass vieles Sex sein kann, was Petting und was Oralsex ist, dass es Sextoys gibt. Und ja, es ist da auch ein Bildchen eines Umschnalldildos zu sehen. Von Bienchen und Blümchen war da nie die Rede. Wir lernten sogar, wie man einen Tampon so einführt, dass er richtig sitzt. Hat die Biolehrerin jedenfalls gedacht. Bestimmt war damals die Klitoris beim Sexualkundeunterricht als Pünktli dargestellt. Liebe, Körper, Geschlechtsidentität, Verhütung, Krankheiten, Lust, Leidenschaft und Sextoys: All dem wird eine Aufklärungsbroschüre der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz nun gerecht. Eine Aufklärungsbroschüre gibt in der Schweiz derzeit mächtig zu reden.