Wer in Europa unter steigenden Preisen für Energie und Nahrungsmittel ächzt, reibt sich beim Blick in die Schweiz die Augen. Die Konsumentenpreise sind im …
Der Anstieg der Weltmarktpreise bei Öl und Gas befeuern die Inflation in der Schweiz deshalb weniger. Thema Lebensmittel: Während die Lebensmittelpreise in der Eurozone und den USA im Jahresvergleich um rund zehn Prozent gestiegen sind, waren sie in der Schweiz fast konstant. Die Lebensmittelhändler Migros und Coop brüsten sich gerne damit, faire Preise gegenüber Produzenten und Konsumenten anzubieten. Nur im Winter muss die Schweiz Strom importieren, dann könnten sich höhere europäische Preise auswirken. Hinzu kommt, dass sich die Warenkörbe zur Inflationsberechnung unterscheiden. In Deutschland dagegen war dieser Anstieg mit 8,2 Prozent höher.
Für Wohnen und Energie (Teuerung 2,5%) gaben die Schweizer Haushalte laut Erhebung des BFS im Jahr 2019 im Durchschnitt einen Siebtel ihres Budgets aus. Wenig ...
In den USA war die Inflationsrate im Mai mit ebenfalls 8,6 Prozent sogar so hoch wie zuletzt 1981. Die Treiber der "importierten" Inflation waren die Erdölprodukte. Konkret muss etwa im Vergleich zum Juni 2021 für Heizöl 88 Prozent mehr hingeblättert werden. Wenig überraschend wurde die Inflation auch im Juni 2022 von den Importgütern befeuert. Bei den Inlandgütern betrug die Jahresteuerung 1,7 Prozent. mit 3,4 Prozent erreicht die Inflation den höchsten Stand seit 1993. Zur Erinnerung: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte Mitte Juni mit Verweis auf die anziehende Teuerung die Leitzinsen angehoben und erklärt, der Höhepunkt der Inflation dürfte im dritten Quartal 2022 mit durchschnittlich 3,2 Prozent erreicht werden.
In der Schweiz ist die Inflation im Juni um 3,4 Prozent gestiegen. Angetrieben wird die Teuerung vor allem von importierten Waren und insbesondere von ...
In der Schweiz ist die Inflation im Juni um 3,4 Prozent gestiegen. Auch einem allfälligen Putzfimmel kann man derzeit unbeschwert nachgehen, denn die Wasch- und Reinigungsmittel sind ebenfalls billiger geworden. Wenig von der Inflation in der Schweiz spürt beispielsweise, wer sich primär von Salat, Beeren, Kohlgemüse, Zwiebeln und Lauch ernährt – und dieses Menu mit ausländischem Rotwein hinunterspült. All diese Produkte sind nämlich im Juni gegenüber dem Vorjahr günstiger geworden.
Die Kosten für Strom und Gemüse sind in der Schweiz nur wenig gestiegen. Im Rest von Europa sieht das ganz anders aus. Woran liegt das?
Thema Lebensmittel: Während die Lebensmittelpreise in der Eurozone und den USA im Jahresvergleich um rund zehn Prozent gestiegen sind, waren sie in der Schweiz fast konstant. Im Schweizer Warenkorb machen Energiekomponenten wie Erdöl, Strom und Gas nur fünf Prozent aus, während es in Deutschland knapp zehn Prozent und in den USA sieben Prozent sind. "Wenn der Schweizer Franken aufwertet, werden importierte Güter für Verbraucher billiger", sagt Alexander Rathke von der Konjunkturforschungsstelle der Universität ETH Zürich. Dieser Effekt erkläre aber höchstens einen Prozentpunkt der Inflationsdifferenz. Tatsächlich profitieren die Schweizer von hohen Importzöllen auf Lebensmittel und Agrarprodukte und bei Strom und Gas von Preiskontrollen. Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen immer weiter. In Deutschland dagegen war dieser Anstieg mit 8,2 Prozent sogar noch höher. Sind die Schweizer also zu beneiden? Für die Schweiz ist das zwar die höchste Rate seit 1993.
SNB-Präsident Thomas Jordan hält wegen des anhaltenden Teuerungsdrucks eine weitere geldpolitische Straffung für wahrscheinlich. Bild: Reuters. Die Inflation in ...
Mehr als drei Prozent Jahresteuerung gab es in der Schweiz letztmals im Juli 2008. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte Mitte Juni nach mehr als sieben Jahren geldpolitischen Beharrens die Zinsen überraschend um einen halben Prozentpunkt auf minus 0,25 Prozent angehoben. In der Schweiz hat die Inflationsrate im Juni überraschend stark zugenommen und ist erstmals seit fast 14 Jahren wieder über die Marke von drei Prozent gestiegen.
Die Teuerung ist in der Schweiz auf den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten geklettert: Plus 3,4 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat.
Und das ist nicht nur für Benzin und Diesel mehr (+35 Prozent), sondern auch für Möbel (+11 Prozent), für Teigwaren (+10 Prozent) oder für Schuhe (+5 Prozent). Inflation darf nicht unterschätzt werden. Trotzdem: Die Nationalbank und die Politik dürfen die Teuerung nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Haupttreiber des Preisauftriebs sind Brennstoffe. Gegen den globalen Inflationsdruck ist die Schweiz fast machtlos.
Das heisst: Der starke Franken wirkt als Mittel gegen die importierte Teuerung nur limitiert. Einen Vorteil hat die Schweiz – im Kampf gegen diese importierte Inflation kommt der Nationalbank der starke Franken entgegen. Im Gegenteil: Solange im Rest der Welt die Preise kräftig steigen, leiden auch hier die Lohnempfängerinnen und Pensionäre mit, wenn auch weniger ausgeprägt. Der Grund dafür ist, dass die Nationalbank den Franken nicht beliebig erstarken lassen kann – sonst schadet sie der Exportwirtschaft. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Exporteure sagen: Jetzt langts, wir bekommen grosse Mühe, unsere Produkte auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Sie wird im Juli die Zinsen etwas erhöhen. Das dürfte allerdings nur wenig bringen – angesichts einer rekordhohen Teuerung von fast 9 Prozent im Euroraum. Grund zur Schadenfreude hat die Schweizer aber nicht. Die Nationalbank wird es wieder tun, um mit dieser strafferen Geldpolitik die Inflation zu dämpfen. Allerdings zeigen Analysen: Etwa zur Hälfte kauft die Schweiz die Preissteigerungen im Ausland ein.