Die italienische Polizei jagt mit Hochdruck die brutalen Banden – und bittet nun auch die Touristen um Mithilfe.
Die Carabinieri zeigen Präsenz in den Wäldern, wollen so die Marokkaner stören und schliesslich verscheuchen. Im Lockdown beruhigt sich die Lage. Doch 2022 explodiert die Gewalt. Im Februar kommt es zu einem Schusswechsel. «Wir haben in den vergangenen vier Monaten 24 Verbrecher verhaftet, 23 Marokkaner und einen Italiener», zählt der Vizekommandant Marco Cariola (50) auf. Die Ermittlungen führen schnell zu den Folterern. Mitte Juli werden in Pavia drei Männer verhaftet und wegen Raubs und schwerer Körperverletzung angeklagt. Wenig später landet auch ein Italiener (40) mit Striemen am ganzen Körper im Spital von Luino. Ihn hatten die Marokkaner an den Handgelenken an einen Baum gehängt und über drei Stunden traktiert. Gegrabene Mulden dienen den Dealern als Sitz- und Schlafplatz. «Sie richten sich im Wald für mehrere Tage ein», sagt Volpini. Die Dealer sind verschwunden. Dieser Platz sei ein grausamer Tatort, sagt Alessandro Volpini. Vor einigen Wochen wurde ein Marokkaner (25) an einen Baum gebunden und über sieben Stunden lang gefoltert.