Die russische Sängerin und Aktivistin Maria Aljochina ist mit ihrer Punk-Band Pussy Riot am Zürcher Theaterspektakel aufgetreten.
Kämpferisch und unerschrocken wirken die russischen Punk-Musikaktivistinnen von Pussy Riot. Gleichzeitig beweisen sie Humor und Gelassenheit.
«Ich finde es toll, wie Pussy Riot gegen Putin kämpft und die orthodoxe Kirche in die Verantwortung zieht», sagt die junge Schweizer Punkerin Melinda auf dem Festivalgelände. Ihr dürft kein Öl und kein Gas mehr kaufen, dann kann der Krieg in der Ukraine nicht weitergeführt werden.» Auch würde dann den russischen Eliten, «die die Schweiz mögen, weil sie hier gerne Häuser und Jachten kaufen und ihre Kinder auf teure Privatschulen schicken», das Geld ausgehen. «Punk ist absolut zeitlos.» «Es gibt aber auch mutige Priester, die politisch Verfolgten schon ihre Kirche als Schutz angeboten haben», würdigt Aljochina. Wenn die Gruppe etwa erzählt, wie sie bei einer spontanen Protestaktion im fernen Jakutsk nicht wusste, wie man mit Farbpulver umgeht und dann in der Hitze des Gefechts über sich selbst lachen musste. «Sind Sie wirklich die, die sich verkleidete, um aus Russland zu flüchten?» fragt gleich zu Beginn des «Stammtisch» auf der Landiwiese in Zürich-Wollishofen ein verblüfft wirkender Besucher. «Wer nur das Wort Krieg in den Mund nimmt, riskiert ins Gefängnis geworfen zu werden», so Aljochina. «Ja, das bin ich, das ist im Augenblick die Standardfrage, die mir gestellt wird», antwortet Marija Wladimirowna Aljochina. «Ich bewundere Ihren Mut», ruft die eine oder andere Person aus dem Publikum der 34-Jährigen spontan über den Stammtisch zu, als Aljochina von ihrem zweijährigen Straflageraufenthalt erzählte. Zu Slogans wie «Fuck Putin» urinierte dabei eine Aktivistin bei dem Konzert am Sonntagabend sogar auf ein Gemälde des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Längst stehen zig Besucherinnen und Besucher rund um den Stammtisch – wohl um die 100 insgesamt – und lauschen gebannt den Worten von Pussy Riot. «Ihr dürft kein Öl und Gas mehr kaufen», sagt Aktivistin Marija Aljochina während dem «Stammtisch».
Die feministische Gruppe wummert und wuchtet eine Antikriegsshow auf die Zürcher Bühne. Im Gespräch kritisieren sie die Schweiz, die EU, alle, die es sich ...
Sie trotzen Putin mit provokativer Performance: Die Mitglieder der russischen Punk-Formation Pussy Riot gehören zu den bekanntesten Kreml-Kritikerinnen.
Jahrestags der russischen Verfassung ein vom Kreml eingebrachtes Amnestiegesetz verabschiedete und die Frauen somit von Putin begnadigt wurden. Februar 2012 führte Maria Aljochina (29) gemeinsam mit ihren Kolleginnen Nadeschda Tolokonnikowa (28) und Jekaterina Samuzewitsch (35) das «Punk-Gebet» in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale auf. Es war hart, psychisch und physisch, aber es war nützlich, weil ich einen Einblick in dieses System hatte. Die drei Frauen wurden daraufhin verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt. Das ist russische Propaganda, das ist alles falsch und eine sehr gut bezahlte Strategie. Das Gefängnis war total unerwartet, aber es ist passiert. Es war keine gute Erfahrung, aber für die Frauen im Gefängnis war es noch schlimmer. Aber er nennt mich eine Faschistin, weil ich mich für die Ukraine einsetze. Aber es gibt nicht die guten oder die schlechten Russen. Das gilt auch für die Ukrainer, die nach Russland verschleppt wurden, allen voran die 7000 Kinder, die man versucht umzuerziehen. Mit auf der Bühne steht Diana Burkot, die bereits beim aufsehenerregenden Auftritt 2012 in der Christ-Erlöser-Kirche in Moskau mit von der Partie war und die Newcomerin Olga Borisowa (27), eine ehemalige Polizistin. Masha: Das ist nicht fair, wir sind nicht anders.
Sie trotzen Putin mit provokativer Performance: Die Mitglieder der russischen Punk-Formation Pussy Riot gehören zu den bekanntesten Kreml-Kritikerinnen.
Die Aktivistinnen aus Russland lehnen sich seit Jahren gegen das Regime Putins auf. Am Sonntag gab es wieder bisschen Punk gegen den Diktator.
In erster Linie sei Pussy Riot ein Performance-Kollektiv und als solches beim Theater Spektakel "goldrichtig", sagt der künstlerische Leiter Matthias von Hartz. Die Band, die kürzlich über sechs Millionen Euro für die Ukraine sammelte, berichtete von der Brutalität und der Unterdrückung politischer Gegner in Russland – und davon, wie sie jederzeit wieder im Gefängnis landen könnten. Kurz nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine verließen sie ihr Heimatland und starteten eine Europa-Tour, die nun auch in Zürich Halt machte.