Gülsen

Die türkische Popsängerin Gülsen ist festgenommen worden. Der Vorwurf: „Anstachelung zu Hass und Feindseligkeit“. Auslöser für die Festnahme war ein Witz, ...

Die Vorwürfe basieren auf einem Scherz Gülsens während eines Konzerts in Istanbul vom April. Die Festnahme löste in sozialen Medien eine Welle der Empörung aus. Wegen eines Witzes über Religionsschulen ist die populäre türkische Popsängerin Gülsen festgenommen worden.

«Mit der Festnahme von Gülsen macht der türkische Präsident Erdogan Wahlkampf», sagt Thomas Seibert, freier Journalist in Istanbul.

«Mit der Festnahme von Gülsen macht der türkische Präsident Erdogan Wahlkampf», sagt Thomas Seibert, freier Journalist in Istanbul. Der türkische Superstar Gülsen steht auf der Bühne und macht einen Witz über religiöse Schulen. Der Vorwurf: «Aufstachelung zu Hass und Feindseligkeit».

So wie die Musikerin Gülşen nicht irgendein Popstar ist, sind die İmam-Hatip-Schulen nicht irgendwelche Schulen. Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist stolz auf ...

Die Musikerin Aynur Aydın hingegen twitterte: "Gülşen wurde verhaftet, weil sie sich nicht so kleidete und verhielt, wie sie es wollen. Gülşen zündele an den "Bruchlinien der Gesellschaft". So wie die Musikerin Gülşen nicht irgendein Popstar ist, sind die İmam-Hatip-Schulen nicht irgendwelche Schulen. Sie spielte auf die Spaltung der Gesellschaft in Religiöse und Säkulare an, auf die immer stärkere Polarisierung in der Türkei. Der Hashtag "Verhaftet Gülşen" schlug entsprechend krachend ein. Bei dem Konzert Ende April hatte der Popstar auf der Bühne über die religiös ausgerichteten Schulen einen eher geschmacklosen Scherz gemacht.

Am Donnerstag wurde Gülsen verhaftet. Der Vorwurf: Volksverhetzung und Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. «Dabei hat sie weder eine Gewalttat begangen noch ...

Die Verhaftung von Gülsen hat zwar zu Kritik an der Regierung geführt. «Die Behörden sind immer gewillter, auf Beschwerden aus ihren eigenen Kreisen zu reagieren. «Die Erklärungen für solche Fälle gleichen sich immer», erklärt Seibert. Oder die Behörden ziehen angebliche Beschwerden aus der Bevölkerung heran. «Erdogan braucht also ein Thema, mit dem er die Leute an sich binden kann». Stimmen, die die Festnahme von Gülsen unterstützen, sind laut Külahcigil klar in der Minderheit. In der Türkei finden in einigen Monaten die Präsidentschaftswahl und die Parlamentswahl statt. «Erdogan will die Spaltung des Landes in einen säkularen und in einen eher islamisch-frommen Teil weiter zementieren. Sie ist Abgeordnete der Arbeiterinnen- und Arbeiter-Partei der Türkei. Sie schreibt in einem Post auf Instagram: «Das ist eine rechtswidrige Entscheidung.» Die Regierung Erdogan pusht diese Schulen seit Jahren. Nun hat die Politik eingegriffen und es wurde entschieden, dass Gülsen ins Gefängnis muss.