Athena

Der Konflikt zwischen Jugend und Polizei eskaliert in "Athena" zu einem der intensivsten Actionfilme des Jahres. Ab heute bei Netflix.

Die Sozialkritik, die der Film übt, relativiert sich damit selbst, sucht lieber offensichtliche Sündenböcke, anstatt die Ambivalenzen herauszuarbeiten. Immer wieder verlagern sich die disruptiven Energien von einer Figur zur nächsten. Das ist natürlich eine gewisse Technikdemonstration, ein Ausstellen der eigenen inszenatorischen Fertigkeiten. Dem Film verleiht das eine enorme Wucht, mit der „Athena“ über sein Publikum hinwegfegt. Schon lange schwelen die Konflikte zwischen der Jugend und den Behörden. In den Pariser Banlieues bricht die Hölle los, die Jugend steigt auf die Barrikaden. Gerade das ist doch ein spannender Moment, an dem sowieso schon alles zu spät ist. [Gavras](https://www.imdb.com/name/nm0310615/?ref_=tt_ov_dr) in einem erschütternden Was-wäre-wenn-Szenario bis zum Exzess treibt. Zum Schluss gipfelte dieses Vorhaben in einer apokalyptischen Zerstörungsorgie, als sich die Jugend zu wehren wusste. Diskriminierung, soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeiten haben Parallelwelten in den Banlieues hervorgebracht, in denen die Aggressionen nun überkochen. Der erste Akt dieses Films schnürt einem schier die Luft ab. In Windeseile ist von der Zivilisation nicht mehr viel übrig.