Jessy Wellmer (Journalistin und Moderatorin; Autorin der ARD-Reportage "Russland, Putin und wir Ostdeutsche"); Antje Hermenau (Politikberaterin; Buchautorin " ...
Warum kommt so wenig Wertschätzung für Demokratie und Freiheit für die man 1989 auf die Straße gegangen ist?" Ihre Sicht auf Russland teilt er ebenfalls nicht: "Was mich irritiert, dass man so fest die Augen verschließt gegenüber der russischen Realität: Eine harte Diktatur nach innen, eine Kleptokratie, in der sich Machteliten hemmungslos bereichern und aggressive Kriegspolitik nach außen." Creuzberger ist irritiert und antwortet fast fragend: "Aus der Sowjetunion." Allzu viel scheint sie von der Politik aber nicht zu halten, denn am Ende der Sendung wirft sie noch die Frage in den Raum, ob die Demokratie als Idee und deren Umsetzung in [Reportage](https://www.watson.de/Reportage/) "Russland, Putin und wir Ostdeutsche" erkundet sie, warum Ost- und Westdeutsche so unterschiedlich auf Russland, den russischen Angriff auf die [Ukraine](https://www.watson.de/Ukraine/) und die westliche [Politik](https://politik.watson.de/Politik/) dagegen blicken. Aber die Russen seien "nicht 100 Prozent Teufel". Man solle die Sanktionen "gerne mal durchdenken". Er findet: "Es gibt keinen Krieg, der erklärbar ist – weil es immer [Menschen](https://www.watson.de/Menschen/) gibt, die damit nichts zu tun haben und betroffen sind." Plötzlich bricht es unvermittelt aus Maske heraus: "Wo ist der her?" [Brandenburg](https://www.watson.de/Brandenburg/) geboren. Aber sie sei "hoffnungsvoll", dass ihre Generation den "Gesprächskanal öffnen kann". "Das-Ost-West-Ding ist mein Lebensthema."
Haben „die Ostdeutschen“ eine größere mentale Nähe zu Russland und bewerten deshalb den Ukrainekrieg anders? Bei „Hart aber fair“ brechen...
Und auch die unterstellte größere mentale Nähe der Ostdeutschen zu Russland aufgrund der sowjetischen Quasi-Okkupation, welche die Reportage durch Medien-Bilder der DDR-Staatspropaganda zu belegen sucht, bricht in der Diskussion in sich zusammen. Frank Plasberg, der die Diskussionen um die mediale Unterrepräsentierung ostdeutscher Themen in den Medien und die quasi-kolonialistische Art ihrer Abhandlung ernst nimmt, ist das Thema und die Runde im Studio auch nicht ganz geheuer. [Russlands](https://www.faz.net/aktuell/politik/thema/russland) gegen die Ukraine anders beurteilen als „die Westdeutschen“ und eher dazu neigen, Erklärungen für Putins Aggression in politischen Provokationen „des Westens“ zu suchen und für eine Milderung bis Absetzung der Wirtschaftssanktionen eintreten. Auch wenn der Anspruch des „Erklärens“ hier hinter dem Versuch des „Zuhörens“ und „Verstehens“ verbrämt wird, auch wenn das inzwischen peinliche „die Ostdeutschen“ im Titel durch „wir Ostdeutsche“ merklich abgemildert wurde: Das Thema ist gesetzt, weil eine mentale Dissonanz irgendwie aufgelöst werden muss; bliebe sie stehen, wäre sie für „die Nicht-Ostdeutschen“ beunruhigend. Die Kopplung der Reportage von Jessy Wellmer mit einer Ausgabe von „Hart aber fair“ folgt dem eingeübten Muster, der westdeutschen Mehrheitsgesellschaft „die Ostdeutschen“ als Normabweichler vorzuführen und zu erklären. Haben „die Ostdeutschen“ eine größere mentale Nähe zu Russland und bewerten deshalb den Ukrainekrieg anders?
Die alte Ost-West-Debatte, das alte „Ihr“ und „Wir“? Zum Glück kam es bei „Hart aber fair“ in der ARD etwas anders. In einer sachlichen Diskussion sagt ...
Und zum Krieg in der Ukraine: „Ich habe auch Mitleid mit den Leuten in [Jemen](https://www.focus.de/orte/jemen/)!“ Später in der Sendung kam sie auf die „monströse Gefahr“, das Internet, zu sprechen: „mit den ganzen Foren, in denen sich die Leute bewegen und teilweise gar nicht wissen, dass das Portale der neuen Rechten sind“. [bis Portugal](https://www.focus.de/orte/portugal/) [reisen](https://www.focus.de/reisen/), ohne dass jemand fragt, warum ihr hinwollt. Für sie werde es „zum Problem, wenn Leute die Demokratie und die Diktatur, wie sie in der DDR da war, auf Augenhöhe verhandeln“. Maske war es wichtig, zu betonen, dass es mitnichten „die Ostdeutschen“ seien, die Putin derzeit unterstützen würden, sondern eben nur ein gewisser Teil. Standpunkte, die zwingend in diese Sendung gehörten, weil sie so oder so ähnlich derzeit eben vielfach zu vernehmen sind - vor allem in Ostdeutschland. Hermenau konterte, Putin habe „versucht, das Land mit Europa zusammenzubringen“. Da antworte am Rande einer solchen Demo eine Damenrunde auf die Frage Wellmers, ob man der Meinung sei, dass Russland den Weltfrieden bedroht, mit entschiedenem Kopfschütteln: „Nein!“ Der Titel der „Hart aber fair“-Ausgabe vom Montagabend suggerierte genau das: „Eine Frage der Herkunft: Warum sehen Ost- und Westdeutsche Russlands Krieg so anders?“ - eine Zuspitzung, die vor dem Polittalk Schlimmes vermuten ließ und so klingt, als gäbe es in zwei unterschiedlichen Teiles dieses Landes tatsächlich genau zwei völlig gegensätzliche Sichtweisen, so, als würden wir uns als Gesellschaft noch in den Nach-Wende-Krämpfen der frühen 90-er winden. Frank Plasberg warf die selbstkritische Frage in den Raum: „Haben wir was falsch gemacht? Der Blick auf Putins Angriffskrieg sei für sie „glasklar“: „Das ist ein Verbrechen“, so Wellmer. Auf manchen Plakaten und in diversen Reden wurde eine antiwestliche und antiamerikanische Haltung deutlich zum Ausdruck gebracht.
Am 24.10.2022 lief „Hart aber fair“ wieder im Ersten. Wer waren die Gäste? Worüber sprachen sie? Alle Infos zur Sendung mit Frank Plasberg.
Die neue Folge von „Hart aber fair“ läuft am 24. Die Sendung wird anschließend noch mehrmals wiederholt. Die Talkshow „Hart aber fair“ ist ein absoluter Dauerbrenner im Ersten. Das Gästebuch ist von freitags 16 Uhr bis dienstags 12 Uhr geöffnet. Die Zuschauer von „Hart aber fair“ können ebenfalls Teil der Sendung sein. Woher kommt im Osten die Nachsicht mit Russland?
Haben Ostdeutsche mehr Nachsicht mit Russland und Putin als Westdeutsche? Darüber diskutierten die Gäste bei „Hart aber fair“. Einer nannte das „Feindbild ...
Die Versöhnung von Ost und West vollzog Frank Plasberg abschließend in der etwas angestaubten Tradition der Schlussrundenfrage. Der Historiker Creuzberger unterstrich die „strukturschwachen Gebiete“, die sich selbst überlassen worden seien. Auch Wellmer bemängelte, dass die Autorin „in die Skepsis, die Verunsicherung“ der Sachsen reinarbeite. Stefan Creuzberger und Jessy Wellmer erhoben die verbreitete russlandfreundliche Einstellung in Ostdeutschland zum „Generationsproblem“. Zwar halte sie den Krieg „für völlig falsch“, doch die Sanktionen möchte sie „durchdenken“. Wellmer betonte gleich zu Beginn ihre „Vermittlungsrolle“, die sich alleine durch ihre Position am Studiotisch zwischen je zwei ost- und westdeutsche Mitdiskutanten fortsetze.
Nach einem ARD-Film der Journalistin Jessy Wellmer wurde bei „Hart aber fair“ über die ostdeutsche Sicht auf Russlands Krieg in der Ukraine diskutiert.
Und in genau diesem Modus wider das Schwarzweiß-Denken und wider die Pauschalisierung funktionierte diese „Hart aber fair“-Ausgabe. Später in der Sendung kam sie auf die „monströse Gefahr“, das Internet, zu sprechen: „mit den ganzen Foren, in denen sich die Leute bewegen und teilweise gar nicht wissen, dass das Portale der neuen Rechten sind“. Und zum Krieg in der Ukraine: „Ich habe auch Mitleid mit den Leuten in Jemen!“ Für sie werde es „zum Problem, wenn Leute die Demokratie und die Diktatur, wie sie in der DDR da war, auf Augenhöhe verhandeln“. Hermenau ging scharf mit der jetzigen Bundesregierung ins Gericht und fragte in die Runde: „Wer soll denn die Ukraine hinterher wieder aufbauen, wenn wir uns jetzt ökonomisch selbst ins Schwert stürzen?“ Standpunkte, die zwingend in diese Sendung gehörten, weil sie so oder so ähnlich derzeit eben vielfach zu vernehmen sind – vor allem in Ostdeutschland. Putin wolle „das Großrussische Imperium restaurieren“, und das sage er auch ganz offen. Wer angesichts solcher Sequenzen noch nicht verschreckt war und durchhielt, erlebte im Anschluss eine ebenso sehenswerte „Hart aber fair“-Ausgabe, die direkt an den Ansatz der Doku anknüpfte und nicht nur die steigenden Energiepreise verhandelte, sondern über weite Strecken schwer einzufassende Themen wie unterschiedliche Sozialisierungen und Mentalitäten, verschiedene Perspektiven auf die Historie und auf die Demokratie an sich. „Ich fühle mich wohl in der Mitte“, erklärte sie anfangs angesichts des ihr zugedachten Platzes. Jessy Wellmer, die selbst der Talk-Runde angehörte, sagte, sie wünsche sich, dass wir uns zuhören und ernstnehmen. Da antworte am Rande einer solchen Demo eine Damenrunde auf die Frage Wellmers, ob man der Meinung sei, dass Russland den Weltfrieden bedroht, mit entschiedenem Kopfschütteln: „Nein!“ – Dabei war der Film keineswegs auf Konfrontation und Zuspitzung aus, sondern er kolportierte offenbar recht authentisch, was gerade los ist in Teilen des Landes. Um den Austausch von Argumenten – in Teilen zumindest auch um das Verbindende und nicht um die permanente Wiederholung des Trennenden. Der Titel der „Hart aber fair“-Ausgabe vom Montagabend suggerierte genau das: „Eine Frage der Herkunft: Warum sehen Ost- und Westdeutsche Russlands Krieg so anders?“ – eine Zuspitzung, die vor dem Polittalk Schlimmes vermuten ließ und so klingt, als gäbe es in zwei unterschiedlichen Teiles dieses Landes tatsächlich genau zwei völlig gegensätzliche Sichtweisen, so, als würden wir uns als Gesellschaft noch in den Nach-Wende-Krämpfen der frühen 90er winden.
Russland überfällt die Ukraine, seine Soldaten terrorisieren die Zivilbevölkerung, legen ganze Städte in Schutt und Asche. Trotzdem fällt es vor allem in ...
Mai, hatte sie in einem Interview in der ARD-Sendung "Anne Will" das Ziel des Westens in diesem Krieg so beschrieben: "Russland soll volkswirtschaftlich jahrelang nicht mehr auf die Beine kommen." "Ich glaube, sie helfen uns nicht." Allerdings hatte sie kurz nach Kriegsbeginn die Sanktionen gegen Russland mit den Worten begründet: "Die Sanktionen werden Russland ruinieren." Im Juli 2022 hatte sie Putin vorgeworfen: "Es geht ihm (im Krieg gegen die Ukraine - der Autor) um Vernichtung, selbst von Kindern." Protestiert wird gegen die Energiepolitik der Bundesregierung - vor allem gegen die Sanktionen, welche die EU nach dem Angriff auf die Ukraine gegen Russland verhängt hat. Das bestätigt bei "Hart aber Fair" auch die ehemalige sächsische Grünen-Abgeordnete Antje Hermenau.