Russland: Wladimir Putin besichtigt die Ausstellung auf dem Roten Platz, die der Geschichte der Verteidigung Moskaus im Zweiten Weltkrieg gewidmet ist. © Sergei ...
September sollte nach dem Willen von Wladimir Putin in die Geschichte eingehen – als Feiertag, an dem er ukrainische Gebiete einverleibte. Ganz ohne von den üblichen Massen behelligt zu werden, die den wichtigsten Platz Moskaus sonst bevölkern, tätschelte Putin Kriegsgerät und lauschte dem Chor, der die Kriegshymne "Der heilige Krieg" zum Besten gab. Und es sind diese Zeilen, die in den letzten Monaten wieder überall in Russland erklingen. Am späten Dienstagabend schlenderte Putin über den leergefegten Platz vor den Mauern des Kremls im Zentrum der russischen Hauptstadt. In einer in der Körpermitte seltsam ausgebeulten Jacke erinnerte Putin so einige an ein Michelin-Männchen. Der Zweck der wieder zum Leben erweckten Kriegshymne und der Ausstellung auf dem Roten Platz ist deutlich: den Geist heraufzubeschwören, mit dem Russland einst gegen Nazi-Deutschland kämpfte. Nur dass Russland heute der Aggressor ist – und nicht der Verteidiger. Nichtsdestotrotz hörte Putin geflissentlich zu, als der Gouverneur sich in Zukunftsfantasien erging. "Wir werden ganz Russland mit Seilbahnen versorgen", erklärte der Gouverneur. Wenn der Komplex im Jahr 2025 fertig sei, werde man jedes Jahr mehr als eine Million Touristen begrüßen. Gleich zwei öffentliche Auftritte absolvierte der Kreml-Chef, der sich sonst in Selbstisolation übt, innerhalb von zwei Tagen. Stolz führte der Gouverneur der Region, Igor Rudenja, ein Modell der zukünftigen Anlage vor.
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