Weihnachten, heisst es, steht vor der Tür. Wenige Kantone der katholischen Schweiz kennen zudem den Feiertag für Maria Empfängnis am 8. Dezember. Um hier gleich ...
Nicht zu Weihnachten als Konsumanlass und Familienzwang, sondern zu dem ihm innewohnenden Prinzip der Natalität. «Im Sinne von Initiative – ein initium setzen – steckt ein Moment von Handeln in allen menschlichen Tätigkeiten, was nichts anderes besagt, als dass diese Tätigkeiten eben von Wesen geübt werden, die durch Geburt zur Welt gekommen sind und unter der Bedingung der Natalität stehen.» (Hannah Arendt, Vita activa, Kapitel 1) Fern von männlichen Zeugungsphantasien und den ersten technologischen Schritten Richtung künstliche Gebärmutter kann man also in diesem Weihnachtsgesang der Philosophie der Natalität zuhören, die zu Hannah Arendt führt. So kommt mit Weihnachten das Prinzip der Natalität als Teil einer unabschliessbaren Geschichte von Hoffnung wieder. Die Basler Politik und auch die Bevölkerung werden sich vielleicht noch wundern über die Entschlossenheit der Klimabewegung, Ernst zu machen mit einem Leben im Weniger. Das ist vielleicht auch ein kleines Wunder, und es verdankt sich sicher auch dem Wohlstand von Basel. «Wir und jetzt» war das Motto der Basler Sehr viele Menschen, besonders jüngere, wollen nicht mit der Sinnleere von Überkonsum und Überarbeitung weiterleben. Natürlich gibt es noch wenige Menschen, die an Allerheiligen Grabpflege machen und der Toten gedenken. Der Tag feiert nämlich nicht die unbefleckte Empfängnis von Jesus durch Maria, sondern deren eigene Empfängnis durch Anna, ihrerseits heilig und damit Garantin, dass Maria auserwählt werden konnte als Gottesmutter. Während die Frage der Erbsünde immer auch theologisch umstritten war, leuchtet der Feiertag auch ausserhalb der katholischen Kirchengeschichte ein, nimmt man ihn als Erinnerung an den Wunsch nach Erlösung, der über Maria mit den Menschen verbunden wurde. Und zwar als Tag, an dem wir nicht in die Stadt gehen durften.