Sachbeschädigung, Dellen im Blech und Graffiti mögen draußen in der Stadt ein Problem sein. Im Galerieraum sind sie es nicht.
Man bekommt durch diese technischen, manchmal sehr poetischen Arrangements für einen Moment wieder ein Gespür für die Natur, von der wir in der Stadt manchmal kaum noch etwas mitkriegen. „Echtzeit“ heißt die Ausstellung, in der Kiessling neben dem Blitzen auch noch andere Naturgewalten in den Galerieraum bringt. Er begann sich neben den Übermalungen auch für Schutzvorrichtungen zu interessieren, die verhindern sollen, dass Leute mit dem Eigentum anderer Leute Quatsch machen, also zum Beispiel Kletterschutzvorrichtungen; sie sind nun Teil seiner eigenen Kunst. In seinem Interview mit „Kunstforum“ sagt Burke, dass er eine Weile von Graffitientfernung „geradezu besessen“ gewesen sei. Dass da mal was war, lässt sich auch nach der Schönheitskorrektur nicht leugnen, es bleibt immer etwas zurück, meist merkwürdige Farbblöcke auf rauen Hauswänden, die an sich wieder etwas Malerisches haben. Burke postet auf seinem Account Kunst von Weltstars genauso wie die von Sprayern und kaum bekannten Newcomern.